Der Energiepass (frz.: CPE), auch „Energieausweis“ genannt, ermöglicht dank genauer Kenntnis des primären Energiebedarfs der Gebäude einen Vergleich verschiedener Häuser untereinander. Seit dem 1. Januar 2008 ist der Energiepass für Neubauten, Erweiterungen oder Änderungen an Bestandsgebäuden Pflicht. Das ist gleichzeitig auch eine gute Gelegenheit, die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes genauer in Augenschein zu nehmen und sie entsprechend zu optimieren.
Der Energiepass enthält wertvolle Informationen und Hinweise. Tipps zur richtigen Deutung.
Der Energiepass beinhaltet per definitionem eine Berechnung des Primärenergiebedarfs eines Wohngebäudes unter zuvor festgelegten meteorologischen Bedingungen gemäß einem vergleichbaren Wohnkomfort und einer zuvor festgelegten wohnlichen Nutzung. Auf Grundlage des Energieausweises können somit zwei Objekte in Luxemburg gut miteinander verglichen werden. Eine den Tatsachen entsprechende Verbrauchssimulation liefert der Energiepass hingegen nicht, da der Verbrauch je nach Wetter, Anforderungen und Gewohnheiten der Bewohner schwanken kann.
Energiepass: welche Pflichten gelten?
Seit 2008 ist der Energiepass Pflicht für alle Neubauten, Erweiterungen oder Renovierungen. Er muss parallel zur Baugenehmigung beantragt werden. Das Dokument muss nicht beantragt werden, wenn die Bauarbeiten 10 % der bewohnten Fläche nicht überschreiten (oder 1500 € für ein Einfamilienhaus sowie 3000 € für ein Mehrfamilienhaus).
Für Wohngebäude gibt es unterschiedliche Arten des Energieausweises, weil die Anforderungen an eine Renovierung und an einen Neubau nicht dieselben sind.
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Bewertungskriterien des Energieausweises
Die Bewertungskriterien des Energieausweises tragen zu einer veränderten Baupraxis bei, denn heute möchte man die bestmöglichen thermischen Eigenschaften erreichen, damit das Gebäude so wenig Energie verbraucht wie möglich. In Luxemburg ist das Passivhaus ein Standard, den es idealerweise noch zu übertreffen gilt.
Die großherzogliche Verordnung vom 23. Juli 2006 in Sachen Primärenergieverbrauch ist freilich sehr streng und anspruchsvoller als die in den Nachbarländern. So muss beispielsweise auf die Wände eine 20 cm dicke Dämmschicht aufgetragen werden, für das Dach sind 40 cm vorgeschrieben. Aber auch die unterste Decke rückt besonders in den Fokus (über sie können Wärmeverluste entstehen).
Mit dem Energiepass werden insbesondere die Dichtigkeit eines Gebäudes (Erwärmung eines größtmöglichen Volumens bei minimalem Wärmeverlust), die thermischen Eigenschaften und die Dichtigkeit der Gebäudehülle (Vermeidung von Wärmebrücken, Begrenzung von Kondensation, die zu Feuchtigkeitsproblemen führen kann) und die Ausrichtung des Gebäudes (Süden für Wohnräume, viel natürliches Licht) ermittelt.
Nachhaltig bauen. Energiepass-Standards erfüllen und übertreffen.
Um den Energiepass zu erhalten, sind einige Vorschriften einzuhalten. Mit bestimmten baulichen Maßnahmen ist es sogar möglich, die Standards des Energieausweises noch zu übertreffen, d.h. noch umweltschonender zu bauen als die offiziellen Empfehlungen es vorsehen. Genau das war der Beweggrund, das Passivhaus landesweit zum Standard zu erklären, obgleich aktuell bereits Häuser mit positiver Energiebilanz entstehen.
In den 1970er Jahren gab man sich noch mit einfach verglasten Fenstern zufrieden. Es folgte die Doppelverglasung in den 2000er Jahren. Momentan setzt man für ein Maximum an Energieeffizienz auf Dreifachverglasung und Rahmen aus soliden und dichten Baustoffen wie Aluminium und Holz.
Viele Unternehmen aus der Baubranche interessieren sich vor allen Dingen für wirtschaftliche Aspekte (und das bedeutet kostengünstige Baustoffe, die schnelles Arbeiten ermöglichen), aber immer mehr rücken auch Überlegungen zur Zukunft der heute errichteten Gebäude in den Vordergrund. Mehr denn je werden Alternativen favorisiert, die exzellenten thermischen Komfort bieten, aber eben auch recycelbar sind und am Ende des Lebenszyklus unsere Erde nicht zusätzlich belasten.